Trüber Tag in Ottenstein

Den Spielbeginn hatte ich verpasst. Dass das aus ASV-Sicht nicht die schlechteste Variante war wurde mir direkt bei Ankunft am Platz mitgeteilt. Nach 30 Minuten lagen die Gastgeber vom FC Ottenstein mit 1:0 in Front und die bereits wieder in Überzahl anwesenden Ellewicker Anhänger wussten zu berichten, dass der Spielstand auch höher liegen könnte. Die Rehabilitation nach der deftigen Pleite am Feiertag beim FC Epe II gestaltete sich entsprechend wohl zäher als gedacht.

Bis zur Halbzeit zeigte sich allerdings ein ausgeglichenes Spiel ohne große Höhepunkte. Sowohl unsere Elf als auch die Gastgeber konnten in den Schlussminuten der ersten Hälfte allenfalls "Chänchen" herausspielen. Die Hoffnungen ruhten entsprechend auf Durchgang 2.

In Durchgang 2 konnte die Ellewicker Truppe sich die Feldüberlegenheit sichern. Besonders heraus stachen in dieser Phase Georg Röring, Jensi Wissing und Maik Klein-Reesink. Die beiden Letztgenannten forderten die Ottensteiner im Mittelfeld zum Kampf und konnten die Bemühungen der Gastgeber zum Spielaufbau in der Mitte regelmäßig unterbinden. Allerdings stockte auch der eigene Spielaufbau mitunter durch Fehlpässe im eigenen Spielaufbau. Georg Röring konnte sich mit seiner Schnelligkeit besonders in zwei Szenen durchtanken, davon einmal sehr sehenswert von der rechten Außenlinie aus. Während der erste Versuch technisch gut herausgespielt dem gegnerischen Keeper einiges abverlangte, ließ Georg die zweite Gelegenheit von zentraler Position leichtfertig liegen.

Spielerisch gab es dann auch keine Highlights zu berichten. Bis auf die vorgenannten Ereignisse war das Spiel durch ständige und erhebliche Unterbrechungen geprägt, da die Ottensteiner sich bereits mit Anpfiff zur Halbzeit 2 zunehmend darauf verlegten, ihren Vorsprung durch Zeitspiel über die Bühne zu bringen. Bevorzugtes Mittel waren verlängerte Spielpausen wegen Verletzungen oder Krämpfen. An diesem trüben Sonntag hatten sich viele Fußballanhänger Erhellenderes erhofft. Umso schöner festzustellen, dass sich der Schiedsrichter auf diese Spielereien der Gastgeber nicht einließ. Allerdings war ersichtlich, dass dieser auch die ganzen Spielunterbrechungen kaum nachspielen lassen konnte. Dafür hätte die Partie wohl unter Flutlicht beendet werden müssen.

Als die Gangart härter wurde, wussten sich die Ellewicker zu währen und erkämpften sich zunehmend Feldhoheit in der gegnerischen Hälfte. In der "Box" fanden die langen Bälle keinen Abnehmer, bei den Kombinationen haperte es vor dem 16er in der erheblich umgestellten Elf von Jochen Kloster.

Zum Man of the Match schwang sich dann ca. 10 - 15 Minuten (exakter ging es nicht, siehe Spielunterbrechungen) Tizian Kurth auf. Dieser nahm sich 20 Meter vor  Gegners Tor ein Herz und drosch die Kugel ins untere linke Eck. Ohrenbetäubender Jubel folgte. Spielerisch oder vom Ergebnis her allerdings nichts mehr. Auch nach dem Ausgleich konnten unsere Mannen nicht bis in vorderster Front wie gewohnt durchkombinieren. Highlights des Spiels waren daher eher die Emotionen, die nachher mit den Gastgebern -freundlicher lässt sich das leider nicht umschreiben- durchgingen. Zunächst Gelb-Rot für den Ottensteiner Trainer wegen Meckerns. Anschließend der nächste Platzverweis für Ottenstein wegen Meckerns. Derselbe Spieler hatte sich seinen ersten Karton mit einem für Keinen nachvollziehbaren Wegschlagen des Balles eingefangen. Und dann Rot für den Zehner der Gastgeber. Dieser war bereits zuvor mit Maik Klein-Reesink aneinandergeraten, allerdings ohne Folgen. Als Pascal Gewers mit Ball an ihm vorbei Richtung 16er stürmte zielte dieser im Halbfeld mit Streckfuß auf Pascals Versen. Zum Glück für Pascal, der zunächst nichts davon mitbekam, erwischte er ihn nicht. Der gut positionierte Schiedsrichter unterbrach die Partie allerdings ohne Zögern und zeigte dem Ottensteiner den Wegweiser zur Sofortdusche.

Im Folgenden wieder das Bild wie eingangs geschildert, allerdings mit um 2 Spielern dezimierten Ottensteinern. Trotz 5 Minuten Nachspielzeit und einigen "Ooohs" der rot-weißen Anhänger blieben vor allem die Nickligkeiten wie z. B. das in den Arm greifen gegen Torhüter Noah Ross bei dessen Abwurf.

Und so blieb es beim 1:1. Außer Emotionen bei dem ersten nasskalten Herbstsonntag nicht viel zu sehen. Das Kommen hat sich trotzdem gelohnt.

 

 

 

 

Erstellt von M. Ottink am 06.10.2019