Heißer Pokalabend im kalten November

Donnerstagabend war wieder Pokalabend beim ASV. Diesmal stellte sich im Viertelfinale des Kreispokals der direkte Ligakonkurrent FC Vreden im Waldstadion vor.

Von den vergangenen Spielwochen in der A-Liga, in denen der ASV mit 7 Punkten aus seinen Duellen im Spitzenquintett mehr Oberwasser verbuchen konnte als die Pokalgäste, her war der ASV Favorit. Allerdings mussten die Ellewicker auch einige Ausfälle verschmerzen, neben Marvin Robert unter anderem Benedikt Terbrack, Jens Wissing und Tom Verwohlt. Auch erfahrene Backups wie Lukas Klein-Günnewyck und Jannik Lentfort mussten zeitbedingt passen. Aushilfen fand man in Jan Hoffmann aus der A-Jugend sowie Steffen Wüpping, Philipp Melis, Norbert Röring und Marcel Abbing aus der Zweiten. Die 3 Erstgenannten fanden sich auch direkt in der Startelf von Coach Kloster wieder.

Die Münsterlandzeitung wusste über die Partie zu berichten, dass die Partie für die 350 Zuschauer spannend und abwechslungsreich war. Dem kann der Verfasser dieses Textes nicht widersprechen. Ergänzend hierzu aber auch der Hinweis, dass die Aushilfen sich nicht als rein quantitative Lückenfüller erwiesen, sondern sich direkt gut in die Mannschaft einfügten. Besonders zu begeistern wusste hierbei Jan Hoffmann, der viel an der Spielgestaltung der Ellewicker beteiligt war und  mit seiner Leistung auch dem Gästetrainer Hendrik Sahlmer einige Anerkennung abringen konnte.

Nun zum Spiel selbst:
Die erste Halbzeit war insgesamt ausgeglichen, zum Teil noch ohne scharfen Drang. Die neue formierte Ellewicker Truppe traf auf eine personell gut aufgestellte Vredener Truppe, denen allerdings auch die Enttäuschungen der vergangenen Ligawochen anzumerken waren.  Entsprechend tasteten sich beide zunächst verhalten ab, konnten aber im Gleichmarsch die spielerische Intensität erhöhen. Nennenswert waren hier allerdings nur ein Lattentreffer der Vredener und eine gute Torchance für Steffen Wüpping nach Eckball. Kurz vor der Halbzeit ergatterten sich die Gäste ein Chancenplus, als Marcel Terbrack vor dem Ellewicker Tor frei auftauchte. Dass es nur bei dem Chancenplus blieb war dem erneut stark herauslaufenden Heimkeeper Daniel Schürmann zu verdanken.

Halbzeitstand 0:0, offenes Spiel, offenes Visier, Start Hälfte 2. Und die hatte es vor allem in der ersten Viertelstunde nach Wiederanpfiff in sich. Die Ellewicker machten richtig Dampf, schnürten die Vredener in der eigenen Hälfte ein und hatten so manche Alarmszene. Hier einige Beispiele:

- Georg Röring zieht über links in den Strafraum rein, Vreden rettet im 5er vor dem einschussbereiten Marius Abbing.

- Balleroberung durch Johannes Zwiers und Georg Röring auf der linken Seite im Vredener Spielaufbau, Georg zieht mit Vollgas mittig vors Tor. Der Schuss von 18 Metern geht über den weit herausstehenden Gästekeeper, leider aber auch übers Tor.

- Pascal Gewers leitet über rechts außen ein, der Ball von der Grundlinie erreicht im 16er Jan Hoffmann, der aber Gästekeeper Rene Vortkamp nicht überwinden kann.

Aber auch die Vredener blieben nicht ungefährlich. Ein langer Ball über die weit aufgerückte Ellewicker Mannschaft hinweg landet in der Spitze. Der Vredener Sturm muss aber erneut feststellen, dass Daniel Schürmann auf der Linie nicht zu schlagen ist.

Nach der Dampfphase können die Vredener ab Minute 60 sich aus dem Ellewicker Pressing lösen und das Spiel wieder offener gestalten. Nennenswerte Chancen bleiben zunächst rar. In der 75. können die Vredener an der Strafraumgrenze eine Freistoß für sich verbuchen. Diesen bringt Marcel Terbrack scharf rein, Marc van den Berg hält seinen Fuß dazwischen und Torhüter Daniel Schürmann ist erstmals chancenlos. Das 0:1. Während die Vredener voller Erleichterung -das ist nicht übertrieben- jubeln, können die Ellewicker Spieler und auch der Anhang es nicht fassen. Diese Kaltschnäuzigkeit auf Ellewicker Seiten, wie hätte das Spiel dann ausgesehen ...

Nach dem Rückstand versuchen es die Ellewicker weiter, allerdings haben die Vredener mit dem 1:0 spürbar Rückenwind und Souveränität gewonnen. Auch der in der Schlussphase eingewechselte Norbert Röring kann in seinen ersten Spielminuten trotz enormem Ehrgeiz noch nicht viel ausrichten.

Die letzten Minuten vor dem Schlusspfiff haben es allerdings in sich. Dem jetzigen Spielverlauf nach schafft es Pascal Gewers sich auf rechts durchzusetzen und in einer guten Schussposition zu bringen. Doch Gästekeeper hält erneut die Kugel fest. Und dann Tumult. Rene Vortkamp legt den Ball direkt danach am Fünfmeterraum auf dem Boden, um ihn dann vor einem heraneilenden Ellewickerwieder in seine scheinbar sicheren Hände zu nehmen. Die Wiederaufnahme des Balles erfolgt allerdings regelwidrig und hätte mit einem günstig positionierten indirekten Freistoß für Ellewick geahndet werden müssen. Doch zum Entsetzen des Ellewicker Anhangs hat es das heute 3-köpfige und bis dahin tadellose Schiedsrichterteam übersehen. Verständlicher Tumult auf den Heimrängen!

Kurz darauf der nächste Aufreger für den Ellewicker Anhang. Verteidiger Tizian Kurth prescht vor und setzt sich im Dribbling gegen 3 Vredener durch. Bei seinem Marsch aufs Gästetor wird er allerdings von einem bereits überspielten Gegenspieler von hinten gestoßen, bei vollem Lauf hält es da keinen auf den Beinen. Doch auch diese Szene werden von den -nach Sichtweise des Unterzeichners gut positioniertem- Schiedsrichter als auch seines Assistenten anders gewertet.

Bitter für Ellewick dann die letzte Spielszene. Wieder langer Ball in die Spitze auf Jens Reimann, der sich freispielen und dann unbedrängt abziehen kann. Das 2:0 für die Gäste, ein nach dem alles in allem ausgeglichenem Spielverlauf unverdienter Nackenschlag für die Heimelf.

Im Gesamtresultat schließe ich mich der Wertung der Lokalpresse an, die ein ausgeglichenes, intensives Spiel mit leichtem Chancenplus für den FC gesehen hat. Erkennbar für jeden Zuschauer fehlte der vielfach umgestellten Ellewicker Mannschaft heute auf den letzten Metern die Kaltschnäuzigkeit. Spielerisch zeigte sich die Mannschaft aber voll auf Augenhöhe mit dem Gegner.

Wegen meiner Schilderungen zur Schiedsrichterleistung und auch zur Beurteilung einiger Spielszenen abschließend einige Sätze:
Üblicherweise lasse ich die Bewertung der Schiedsrichter in meinen Spielberichten aussen vor. Zum einen, weil es selten Anlass zum Klagen gibt. Zum Anderen, weil man, selbst wenn man Fehlentscheidungen ausmacht, diese aus Respekt vor der Schiedsrichterarbeit auch mal unbewertet lassen kann.
In der heutigen Partie waren die genannten Szenen allerdings nicht unentscheidend, hätten diese bei korrekter Bewertung auch große Aussicht auf einen anderen Spielausgang gegeben. Schade.
Trotzdem überwiegt nach 2 Tagen Pause für meine rot-weißen Emotionen die Einschätzung, dass in der vor allem von den Rängen durchweg heißen Partie das Schiedsrichterteam durch gute Übersicht und auch gute Teamarbeit überzeugt haben.

Erstellt von M. Ottink am 24.11.2018